Im Ghorka Distrikt liegt eine oft übersehene, aber unglaublich magische Wanderung: Der Manaslu Circuit. Von Kultur über Berg-Aussichten bis zu physischer Herausforderung bietet diese Wanderung Besuchern alles, was man sich von einem Himalaya Abenteuer wünschen könnte.
Erstmals für Wanderer im Jahr 1991 geöffnet, folgt der Weg der Strecke, die einstmals die Salz Handelsroute entlang des Burhi Gandaki Flusses war. Die Wanderung dauert zwischen 14 und 17 Tagen und umfasst ungefähr 177 Kilometer. Sie wurde nach dem achthöchsten Berg der Welt benannt, dem Manaslu. Auch bekannt als der Berg der Geister, spielt der Manaslu eine besondere Rolle für die Menschen in Nepal, da er einer der nur drei 8000 Meter Berge ist, die komplett innerhalb der Landesgrenzen liegen.

Genehmigungen
Seit der Schaffung der Manaslu Conservation Area im Jahr 1998 fällt die Runde unter die Verwaltung des National Trust for Nature Conservation (NTNC). Dieser setzt sich nicht nur für die Bewahrung von natürlichen Ressourcen ein, sondern auch für die des kulturellen Erbes, welches in Nepal existiert. Jeder Trekker in dem Gebiet muss eine Genehmigung haben. Man muss in einer Gruppe von mindestens zwei Personen unterwegs sein und einen registrierten Wanderführer dabeihaben.
Die einfache Genehmigung um die Manaslu Conservation Area zu betreten kostet 2000 Nepalesische Rupien, ungefähr US$ 20. Dieses Geld wird direkt dafür eingesetzt, die Region in Stand zu halten und die Entwicklung zu unterstützen.
Zusätzlich zur MCAP Gebühr verlangt das Ministerium für Kultur, Tourismus und Zivilluftfahrt eine Zahlung von US$ 50 pro Woche und weitere US$ 7 pro weiteren Tag im Gebiet. Wenn Sie auch noch durch oder um das Annapurna Gebiet trekken möchten, so benötigen Sie eine weitere Genehmigung, die ebenfalls 2000 Nepalesische Rupien kostet. Auch wenn dies erst einmal teuer erscheint, so sorgen diese Kosten auch dafür, dass weniger Besucher in das Gebiet kommen und man eine deutlich ruhigere Zeit hier verbringen kann.

Die Anreise
Von Kathmandu aus können Sie entweder einen lokalen Bus nehmen oder einen privaten Transport bis in die Stadt Arughat organisieren. Die Fahrt dauert zwischen fünf und sechs Stunden, aber Verspätungen sind unvermeidlich. Die Runde endet in Besisahar, von wo aus Sie einen Bus zurück nach Kathmandu oder weiter nach Pokhara nehmen können.
Typische Route
- Tag 1: Arughat nach Soti Khola, 5 Stunden, 800 Meter
- Tag 2: Soti Khola nach Machha Khola, 5 Stunden, 1000 Meter
- Tag 3: Machha Khola nach Jagat, 6 Stunden, max. 1400 Meter
- Tag 4: Jagat nach Deng, 6 Stunden, 1860 Meter
- Tag 5: Deng nach Namrung, 6 Stunden, 2600 Meter
- Tag 6: Namrung nach Lho, 4 Stunden, 3100 Meter, oder nach Shyala, 3500 Meter
- Tag 7: nach Samagaon, 2 Stunden, 3500 Meter
- Tag 8: Ruhetag in Samagaon – optionale Manaslu Basecamp Exkursion
- Tag 9: Samagaon nach Samdo, 4 Stunden, 3800 Meter
- Tag 10: Ruhetag in Samdo – optionale Exkursion an die tibetische Grenze
- Tag 11: Samdo nach Larkya Phedi (aka Dharamsala), 4 Stunden, 4460 Meter (Diese Lodge ist eventuell im November geschlossen. Wenn es keine Unterkunft gibt, ist ein sehr früher Start und ein langer Marsch notwendig, um Bimtang erreichen zu können)
- Tag 12: Überquerung des Larkya La (5106 Meter) um Bimtang zu erreichen, 8 Stunden, 3700 Meter
- Tag 13: Bimtang nach Tilje, 6 Stunden, 2100 Meter
- Tag 14: Tilje nach Jagat, 6 Stunden, 1300 Meter
- Tag 15: Jeep von Jagat nach Besisahar, weiterer Transport nach Kathmandu oder Pokhara
Es ist natürlich möglich, weitere Ruhetage hinzuzufügen oder diese wegzulassen, entsprechend der zur Verfügung stehenden Zeit. Es wird empfohlen, in höheren Höhenlagen wenigstens einen Akklimatisierungstag einzulegen. Es gibt auch die Möglichkeit, einige der längeren Tage aufzuteilen. Eine sehr gute Option ist es, von Deng nach Ghap zu laufen und dann Namrung am folgenden Tag zu erreichen.

Alternative Route
Um ein wenig mehr Zeit im Mittelland Nepals zu verbringen, kann der Trek auch von der Stadt Barpak aus gestartet werden. Diese ist immer noch in der Erholungsphase nach dem Erdbeben von 2015 und man kann hier den Wiederaufbau eines ganzen Dorfes durch die Regierung sehen, in der Hoffnung, dass sich hier Dorfbewohner aus umliegenden Gemeinden ansiedeln. Von Barpak laufen Sie einen Tag nach Larpak und dann einen weiteren nach Korlebesi, wo Sie auf die offizielle Route nach Jagat treffen.
Zusätzliche Stopps
Um noch mehr Zeit in den Bergen zu verbringen, können der Route Tagesausflüge und Exkursionen hinzugefügt werden. Von der Hauptroute direkt hinter Lihi kann man einen Weg auf der linken Seite bergauf nehmen, der zum Hinang Gompa, einem Kloster und einem kleinen Weiler führt. Von Lho können Sie zum entlegenen Pung Gyan Gompa auf 4200 Metern wandern. Yaks verbringen die Sommermonate grasend über dem Gletscher. Samdo und Samagaon bieten die perfekte Möglichkeit für weitere Ruhetage oder Erkundungen. Kombinieren Sie Manaslu mit dem Tsum Valley und Sie können weitere sieben Tage dranhängen.

Kultur
Der Manaslu Circuit bringt Trekker in das Herz der tibetischen Kultur. Frauen tragen traditionelle pangdens und chubas. Yakfleisch wird getrocknet und gegessen wie Dörrfleisch. Buttertee wird in fast allen örtlichen Häusern angeboten, genau wie das Tsampa, ein traditionelles Gericht auf Mehlbasis. Die Begrüßung Tashi Delek ist verbreiteter als das Namaste. Tibetischer Buddhismus ist die vorherrschende Religion. Jedes Dorf hat wenigstens ein Kloster und Mani Wände sind überall am Wegesrand zu finden. Achten Sie darauf, an den Strukturen immer im Uhrzeigersinn vorbei zu gehen. Wenn der Weg sich aufteilt, wählen Sie wenn möglich den linken Weg, da er sich wahrscheinlich um eine Mani Wand windet.
Aussichten
Die Aussichten während der Wanderung auf dem Manaslu Circuit lassen nichts zu wünschen übrig. Zuallererst hat man natürlich die sich wandelnde Aussicht auf den Manaslu selbst. Von Lho aus steht er prominent, die zwei Gipfel gut zu unterscheiden und beherrschend. Von Samdo aus ist er immer noch beeindruckend, aber umgeben von ebenso wunderbaren Gipfeln, die zu einer einzigen dreieckigen Bergspitze verschmelzen. Während der Wanderung werden Sie wahrscheinlich auch den Ganesh Himal sehen und gegen Ende auch einige flüchtige Blicke auf die Annapurna Kette werfen können.
Der Höhepunkt der Panoramaaussichten ist der Larkya La Pass. Von Larkya Phedi aus geht es ungefähr 800 Meter bergauf, um den höchsten Punkt der Runde auf 5160 Metern zu erreichen. Dabei ist man die ganze Zeit von schneebedeckten Gipfeln umgeben. Weit im Osten sind die Gipfel des Samdo und Larkya zu sehen, der zweite entlang der Grenze zu Tibet. Im Westen kann der Himlung und Cheo Himal erspäht werden, alle mit einer Höhe von über 6000 Metern. Hunderte von bunten Gebetsfahnen auf der Spitze sind perfekte Akzente in der sonst schneeweißen Landschaft.
Tierwelt
Trotz der teilweise extremen Höhe kann entlang des Manaslu Circuit eine große Fülle an Tieren gefunden werden. Blaue Schafe, auch bekannt als Bharal, lieben das steinige Terrain über 3500 Metern. Weder blau noch ein Schaf – halten Sie Ihre Augen offen für ein Tier, das besser als ein gräulich gefärbter Bock zu beschreiben ist. Himalaya Tahr grasen ebenfalls auf den Berghängen. Ihr Bestand wurde dramatisch reduziert durch Habitatverlust und Bejagung. Kleinere Tiere wie der Pfeifhase nennen den Himalaya ebenfalls ihr Zuhause. Zu vergleichen mit einer großen Maus wieseln sie über die Hänge und verstecken sich inmitten von Steinen gemeinsam mit dem Murmeltier. Schneeleoparden sind wohl die faszinierendsten Tiere hier oben. Sie passen sich so gut ihrer Umgebung an, dass sie nur sehr selten gesehen werden.

Unterkünfte
Seit der Öffnung für Trekker in den 90er Jahren wurde mehr und mehr Infrastruktur gebaut, die es jetzt möglich macht, während des gesamten Treks in Teehäusern unterzukommen. Sie können sich darauf verlassen, ein Bett, Mahlzeiten und eine Eimer- oder Solardusche vorzufinden. Sie sollten jedoch sehr einfache Unterkünfte erwarten. Machen Sie sich Gedanken, was Sie zum Frühstück oder Abendessen bestellen. Um auf der sicheren Seite zu bleiben, sollten Sie bei den Dingen bleiben, die die Einheimischen auch essen – Reis- und Nudelgerichte. Im Oktober, der Hochsaison für die Besteigung des Manaslu, sollten Sie überlegen, im Vorhinein zu reservieren. Sonst gibt es immer genügend Zimmer, da der Trek deutlich weniger besucht wird als das Khumbu Tal oder das Annapurna Gebiet.
Es gibt auch die Möglichkeit zu zelten, auch wenn dies logistisch deutlich schwieriger ist. Es muss nicht nur eine Camping- und Kochausrüstung mitgebracht werden, man muss auch genau wissen, wo man jede Nacht sein Zelt aufschlagen kann. Traditionell zahlt man einen kleinen Obolus an den Besitzer des Landes, auf dem man zeltet. Ohne das Gebiet oder das Dorf gut zu kennen, ist es jedoch schwierig die richtigen Personen und den angemessenen Betrag herauszufinden. Es empfiehlt sich, in diesen Fällen mit einem Führer zu gehen. Im Hof der Teehäuser zu schlafen ist auch eine Option.
Reisezeit
Die beste Zeit um den Manaslu Circuit zu laufen, ist von September bis November und März bis Mai. Harte Winter machen eine Wanderung von Dezember bis Februar schwierig, von Juni bis August halten die Monsunregen davon ab. Auch im November und März kann es empfindlich kalt werden, und die Monate Mai und September können teilweise Niederschläge aufweisen. Allgemein kann man jedoch sagen, der Frühling und der Herbst sind ideal um die Manaslu Region in Nepal zu erkunden.
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